Ein Experiment

Bevor ich anfange, lade ich Sie ein, ein Experiment zu wagen und erst danach weiter zu lesen. Sie brauchen dazu einen Stift, ein Blatt Papier und eine Stoppuhr. Haben Sie alles bereit gelegt? Dann kann es ja losgehen.

Sie haben 90 Sekunden Zeit, über den folgenden Begriff nachzudenken und alles aufzuschreiben, was Ihnen dazu spontan in den Kopf schießt.

Der Begriff lautet: „Fett“

Sind Sie fertig?  Dann lesen Sie bitte Ihre Assoziationen noch einmal durch und überlegen dabei:  – Wie schwer fiel Ihnen diese Übung? Wie haben Sie Ihre Stichpunkte aufgeschrieben? – Nebeneinander, untereinander oder übers ganze Blatt verteilt? Die Art des Aufschreibens spiegelt zum Teil  eine erworbene Schreibgewohnheit wieder. Genau hier möchte ich anknüpfen.

Wie wir Dinge notieren, kann nämlich auch unseren Denkfluss und damit unsere Kreativität beeinflussen.

Ich stelle im Folgenden eine Technik vor, die Vera F. Birkenbihl entwickelt hat, um uns zu animieren,  schneller und einfacher Assoziationen zu einem Ausdruck zu bilden. Sie bezeichnete diese Methode auch als Analograffiti©. Kurz gesagt, wir denken mit einem Stift in der Hand.

So haben wir die Möglichkeit, unsere eigenen Denkprozesse zu beobachten und zu dokumentieren. Später können wir zu unseren eigenen Assoziationen zurückkehren und jederzeit weiter denken.

Frau Birkenbihl unterschied dabei zwei Varianten: Bei KaGas© zeichnen wir, entwickeln also grafische Assoziationen, und bei KaWas© schreiben wir Wort-Assoziationen auf, die wir zu den einzelnen Buchstaben eines  Ausgangsbegriffs finden.

Aus den einzelnen Buchstaben ergeben sich jeweils folgende Bezeichnungen:

  • K = kreativ
  • A = Analografie
  • W = Wort, G = Grafik
  • A = Assoziation

Wollen Sie diese Technik gleich einmal üben? Dann legen Sie ein Blatt Papier quer vor sich hin und schreiben groß und dick in die Mitte das Wort „Fette“.

Welche Assoziationen fallen Ihnen zu den einzelnen Buchstaben ein?KaWa_Fette4

Sie können gerne die Stichworte vom ersten Experiment nehmen oder Sie schauen, ob Ihnen neue Verbindungen einfallen.

KaWa_Fette3

KaWas im Lernprozess – Die Inventur

Wie nutze ich nun ein KaWa beim Lernen? Als erstes überprüfe ich, was ich zu einem bestimmten Fachgebiet schon alles weiß bzw. ich sammle einfach all die Begriffe, die mir einfallen. Diese Bestandsaufnahme ist keinesfalls sinnlos. Im Gegenteil, all die Assoziationen, die mir jetzt zum Thema einfallen, kann ich auch später beim Lernen und Einprägen wieder hervor holen und nutzen.

Ein Beispiel. Vor Ihnen liegt eine große Chemieprüfung und Sie haben bis jetzt kaum gelernt. Wie anfangen? Ich wähle Stichworte aus, die mit dem Thema zusammenhängen und erstelle erste KaWas.

Lernen von Spezialbegriffen

KaWa_Fette5Nach der Inventur nehme ich mir die Schlagworte noch einmal vor. Jetzt verbinde ich wichtige Fachbegriffe  mit den einzelnen Buchstaben. Ergänzen kann ich die KaWas z.B. auch mit Mind Maps oder durch ABC-Listen.

Was aber, wenn, wie auch im Beispiel, die Buchstaben nicht ausreichen? Kein Problem, das Erstellen eines KaWas soll erst einmal den Einstieg in das Prüfungsthema erleichtern.

Gleichzeitig fordert das Erstellen eines KaWas eine tiefer gehende Beschäftigung mit einem Fachbegriff als bloßes Durchlesen und Auswendiglernen. Dadurch erleichtern wir uns das Einprägen von schwierigen Fachbegriffen samt ihrer Definition enorm.

Wo setze ich KaWas noch ein?

Ich möchte Ihnen gern noch ein paar Impulse geben, bei denen ich KaWas oder KaGas überall einsetze. Lassen Sie sich inspirieren, Ihre eigenen Anwendungsgebiete zu finden.

  • Zur kreativen Ideensuche für Blogartikel
  • Als schnelle Vorbereitung für Workshops oder Vorträge
  • Als Denkwerkzeug

1 Kommentar.

  • Sehr geehrte Damen und Herrn!

    Ich finde Ihr Konzept sehr ansprechend.
    Ich selbst denke gern in Wortbilder.

    Ich bin dankbar für alles, was mich dabei unterstützt. Mein Dank gilt auch Ihnen!

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