Das Lernen neuer Fertigkeiten begleitet uns unser Leben lang. Im Studium oder in der Schule kennen wir es, und doch hört es danach nicht auf. Wann immer wir einen Sportkurs besuchen, unsere Horizonte in einem Seminar zur beruflichen Weiterbildung erweitern oder auch nur einen Konflikt auf neue Weise lösen wollen – wir sind gefordert, uns etwas Neues anzueignen und uns zu verändern. Jeden Tag.
Ein Grund genug für uns, genauer hinzusehen, was Lernen denn eigentlich bedeutet, wie sich Menschen verändern und welche Lernimpulse die größte Wirkung zur Erweiterung der eigenen Kompetenzen haben. Viele von uns kennen das: Wenn wir jung sind, lernen wir die Welt auf eine ganz natürliche Weise kennen, spielerisch und voller Tatendrang. Später aber, wenn uns Institutionen wie die Schule, die Hochschulen oder der Arbeitgeber dazu animieren, uns weiterzuentwickeln und fortzubilden, scheinen wir manchmal mit dem natürlichen Lernen zu hadern.
Doch die Forschung gerade in jüngerer Zeit hat gezeigt, dass es nicht am Alter liegen kann. Neurowissenschaftler verstehen unter dem Begriff der Neuroplastizität die Fähigkeit des Gehirns, das ganze Leben lang – auch im hohen Alter – Neues zu lernen und sich zu verändern. Parallel dazu entstehen vermehrt Bildungsstudien, die aufzeigen, dass die organisatorische Struktur in unserem Bildungssystem eine Ursache für den Lernverdruss sein kann. Die bekannte ZEITlast-Studie belegt eindrucksvoll, wieviel Einfluss die Studienorganisation auf den Erfolg oder Misserfolg von Universitätsstudenten hat.